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Muskuläre Dysbalancen – Ungleichgewicht des Körpers

Bewegungsmangel, monotone Belastungen im Alltag oder einseitige sportliche Belastungen können zur Entwicklung von muskulären Dysbalancen führen.

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Was sind “muskuläre Dysbalancen”?

Definition: Mit dem Begriff „muskuläre Dysbalancen“ wird ein Ungleichgewicht zwischen funktionell gegenüberliegenden Muskelgruppen wie Bauch und Rücken oder zwischen linker und rechter Seite bezeichnet. Muskuläres Ungleichgewicht bedeutet, dass der ursprünglich ausgeglichene Spannungszustand unserer Muskulatur aus dem Gleichgewicht geraten ist und einige Muskeln eine zu hohe Spannung bzw. einige eine zu niedrige Spannung aufweisen, was Veränderungen von Kraft und Beweglichkeit zur Folge hat.

Befindet sich unser Körper im Gleichgewicht, dann sind wir zum Beispiel links genauso stark wie rechts. Kommt es aber durch verschiedene Einflüsse wie einseitige Belastungen zu einer Verschiebung des Gleichgewichts, wird man auf einer Seite stärker.

Vorstellen kann man sich dabei unseren Körper wie ein Zelt, das auf der rechten Seite stärker gespannt wurde als auf der linken. Zwar bleibt es zu Beginn genauso stehen wie ein Zelt, bei dem beide Seiten gleich gespannt wurden, aber es wird viel anfälliger für Regen oder Wind. So wird auch unser Körper viel anfälliger für Verletzungen, als ein Körper, der in der Balance ist (Dauty et al., 2003; Schlumberger et al., 2006; Yeung et al., 2009; Fousekis et al., 2010; Brockett et al., 2004).

 

Was sind die Ursachen und Folgen von muskulären Dysbalancen?

Die Ursachen von muskulären Dysbalancen können sehr vielfältig sein: Bewegungsmangel, Schonhaltungen nach Verletzungen, einseitige Belastungen im Sport oder dauerhafte Fehlhaltungen sind nur einige Beispiele – und alle führen zu ähnlichen Folgeerscheinungen:

  • Reizzustände von Sehnen, Bändern und Gelenken durch verhinderte optimale Bewegungsabläufe.
  • Erhöhte Anfälligkeit für Zerrungen und Muskelrisse durch eine mechanische Überbelastung von verkürzter Muskulatur und geringere Elastizität (Brockett et al., 2004).
  • Minderung der Leistungsfähigkeit.

In einer Studie zeigte sich, dass entsprechende Folgen bzw. Verletzungen mit einem 2,6-fach höheren Risiko auftreten, wenn eine muskuläre Dysbalance – also die Abweichung von der Norm – von 15% oder mehr besteht (Knapik et al. 1992).

 

Muskuläre Dysbalancen erkennen

  • Zum einen gibt es physiotherapeutische Tests wie zum Beispiel einen Maximalkraft- und Muskellängentest, durch den eventuelle Missverhältnisse erfasst werden können.
  • Daneben bietet aber auch das Training mit EGYM die Möglichkeit, Auskünfte über die Kraftverhältnisse von zwei gegenüberliegenden Muskelgruppen (z.B. Beinstrecker und Beinbeuger) zu erhalten. Hierfür werden die Ergebnisse der Krafttests an unseren Kraftgeräten miteinander verglichen und analysiert. Mithilfe dieser Daten können dann die Trainer einen gezielten und individuellen Trainingsplan erstellen, um gegebenenfalls vorhandene Dysbalancen aufzuheben. Du findest die Muskeldysbalancen-Analyse in unseren Apps für Trainer und Mitglieder.​​​​​​​

Muskuläre Dysbalancen behandeln und ausgleichen

Prof. Dr. phil. Lutz Vogt, Sportmediziner an der Universität Frankfurt am Main, rät dazu, bei vorhandenen muskulären Dysbalancen die Trainingseinheiten anzupassen, um diese auszugleichen bzw. eine weitere Verstärkung des Ungleichgewichts zu verhindern. Dafür empfiehlt es sich, Verkürzungen durch leichte Lockerungs- oder Dehnübungen zu behandeln. Das kann in separaten Einheiten, vor oder nach einer Trainingseinheit stattfinden. Um abgeschwächte Muskeln anzupassen, sollte die gewohnte Trainingseinheit mit Kraftübungen für die betroffenen Muskeln ergänzt werden.

Mit dem Trainingssystem von EGYM ist es besonders einfach, muskuläre Dysbalancen auszugleichen. Über die Analyse in der App erfährst Du genau, welche Muskeln Du verstärkt trainieren solltest, um Ungleichgewichte zu beheben. Es gibt für jede wichtige Muskelgruppe eine Maschine, mit dem Du die entsprechenden Muskeln dann gezielt trainieren und aufbauen kannst.

 

Muskuläre Dysbalancen vorbeugen und verhindern

Es gibt Muskeln, von denen man weiß, dass sie aufgrund des westlichen Lebensstils zur Verkürzung oder Abschwächung neigen. Wenn keine individuelle Analyse des Muskelgleichgewichts möglich ist, sollten präventiv die Muskeln trainiert werden, die zur Abschwächung neigen und die Muskeln gedehnt werden, die zur Verkürzung neigen:

Neigung zur Abschwächung

  • Waden
  • Adduktoren
  • Gesäß
  • Bauch
  • Brust
     

Neigung zur Verkürzung

  • vorderer Oberschenkel
  • hinterer Oberschenkel
  • unterer Rücken
  • Hüftbeuger

 

Fazit: Wissen hilft Problemen vorzubeugen oder sie zu vermindern

Wer gezielt muskuläre Dysbalancen angehen möchte braucht zunächst einmal Wissen, um zuverlässig den Status Quo ermitteln zu können. EGYM kann dabei helfen muskuläre Dysbalancen einfach messbar und Mitgliedern verständlich zu machen. So können den unangenehmen Folgen von Dysbalancen vorgebeugt werden sowie bestehende Probleme gezielt angegangen werden. 

 

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Literatur & Quellen

Fousekis K., Tsepis E. & Vagenas G. (2010). Lower Limb Strength in Professional Soccer Players: Profile, Asymmetry, and Training Age. Journal of Sports Science and Medicine, 9, 364–373.

Schlumberger A., Laube W., Bruhn S., Herbeck B., Dahlinger M., Fenkart G., Schmidtbleicher D., & Mayer F. (2006). Muscle imbalances – fact or fiction? Isokinetics and Exercise Science, 14(1), 3–11.

Yeung, S. S., Suen, A. M., & Yeung, E. W. (2009). A prospective cohort study of hamstring injuries in competitive sprinters: preseason muscle imbalance as a possible risk factor. British Journal of Sports Medicine, 43(8), 589-594.

Dauty, M., Potiron-Josse, M., & Rochcongar, P. (2003). Identification of previous hamstring muscle injury by isokinetic concentric and eccentric torque measurement in elite soccer players. Isokinetics and exercise science, 11(3), 139-144.

Schneider, W., Biste, G., Freitag, P., Baumgartner, H., Tritschler, T., & Spring, H. (1989). Beweglichkeit: Theorie und Praxis. Stuttgart, New York: Thieme.

Gösele-Koppenburg, A., & Segesser, B. (2000). Anteriorer Knieschmerz – Fehlbelastungsfolgen im Sport. In: Das patellofemorale Schmerzsyndrom (pp. 96-105). Darmstadt: Steinkopff.

Knapik, J., Jones, B. H., Bauman, C. L., & Harris, J. M. (1992). Strength, Flexibility, and Athletic Injuries. Sports Medicine, 14(5), 277-288.

Brockett, C. L., Morgan, D. L., & Proske, U. (2004). Predicting hamstring strain injury in elite athletes. Medicine & Science in Sports & Exercise, 36(3), 379-387.